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Nur eine von fünf Firmen für globale Lieferketten-Unterbrechungen gerüstet

  • Unternehmen wollen ihre Investitionen in die Supply Chain bis 2026 um 17 Prozent erhöhen

  • Neun von zehn Unternehmen sind von Verlagerungen in globalen Lieferketten betroffen

Reinhard Winkler, Head of Manufacturing bei Capgemini Invent Austria (Credit:Capgemini)

Drei Viertel der Unternehmen waren in den letzten drei Jahren von Unterbrechungen ihrer Lieferketten, Standortschließungen, sowie Personalausfällen betroffen. Weniger als 20 Prozent der befragten Unternehmen fühlen sich auf die Auswirkungen solcher Störungen des Betriebs gut vorbereitet. Das zeigt eine neue Studie aus dem Capgemini Research Institute. Der Report "How greater intelligence could supercharge supply chains" untersucht, wie Unternehmen aller Branchen mithilfe von Technologie resiliente, nachhaltige und intelligente Lieferketten schaffen[1], um solche Unterbrechungen besser zu bewältigen.


Ein stärkerer Fokus auf Nachhaltigkeit, globale sozioökonomische Veränderungen und sich wandelnde Verbraucherwünsche haben dazu geführt, dass Unternehmen mit erheblichen Unterbrechungen in ihren Lieferketten konfrontiert sind. Führungskräfte beschäftigt in diesem Zusammenhang besonders die Reduzierung der CO2-Emissionen auf allen Stufen der Supply Chain (95 Prozent) sowie das wachsende Volumen im E-Commerce (90 Prozent). Rund 92 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass sich die derzeitigen Verlagerungen in globalen Lieferketten auf ihren Betrieb auswirken werden. Nur 15 Prozent sind auf diese Veränderung vorbereitet.


Die Studie zeigt, dass es für Unternehmen jetzt entscheidend ist, in ihre Lieferketten zu investieren, um sich auf zukünftige Anforderungen vorzubereiten. Im Durchschnitt planen Unternehmen in den nächsten drei Jahren ihre Investitionen in die Transformation der Supply Chain um 17 Prozent zu erhöhen. Zugleich erwarten sie, dass sich ihre Geschäftsergebnisse im Hinblick auf Wachstum, Rentabilität und Nachhaltigkeit in dieser Zeit verdoppeln werden.


„Die Ereignisse der letzten Jahre haben deutlich gemacht, dass Unternehmen agile und widerstandsfähige Lieferketten aufbauen müssen. Das erleichtert es ihnen nicht nur, auf Störungen zu reagieren, sondern unterstützt auch andere strategische Ziele, unter anderem im Bereich Nachhaltigkeit“, kommentiert Reinhard Winkler, Head of Manufacturing bei Capgemini Invent Austria. „Für diese Herausforderung gibt es keine einheitliche Lösung. Es gibt allerdings zahlreiche Bausteine, die zusammenkommen müssen, um ein zukunftssicheres Lieferkettennetzwerk zu schaffen. Grundsätzlich lässt sich sagen: Lieferketten müssen datengesteuert, technologiegestützt, skalierbar und nachhaltig sein.“


Unternehmen sollten resiliente Netzwerke mit integrierter datengestützter Planung entwerfen, so die Studie. Technologie spielt dabei eine entscheidende Rolle, da sie Einblicke in Echtzeit in die Supply Chain gewährt. So können Unternehmen Veränderungen besser hervorsagen und künftige Szenarien planen.


Unternehmen, die erfolgreich viele unterschiedliche Anforderungen an ihre Lieferkette bewältigen, erzielen laut der Studie einen klaren geschäftlichen Mehrwert. Sie werden im Report als „Supply Chain Masters“ bezeichnet. Diese kleine Gruppe der Befragten (9,5 Prozent) verzeichnete ein Umsatzwachstum von 15 Prozent, eine Verringerung der CO2-Emissionen um 17 Prozent sowie einen um 1,8 Prozentpunkte höheren Marktanteil im Vergleich zu anderen Unternehmen.



Fokus auf Nachhaltigkeit ist entscheidend

Lieferketten sind derzeit für mehr als 90 Prozent der Treibhausgasemissionen von Unternehmen verantwortlich[2] . Um Nachhaltigkeit stärker zu priorisieren, gestaltet eine wachsende Zahl von Unternehmen ihre Geschäftsstrategie um, wobei sie sich derzeit auf die gesamte Umweltbelastung ihrer Produkte und Dienstleistungen konzentrieren. Es liegt auf der Hand, dass Lieferketten im Mittelpunkt dieser Nachhaltigkeitsinitiativen stehen müssen.


Die überwiegende Mehrheit der befragten Unternehmen (95 Prozent) erkennt die Notwendigkeit an, die CO2 Emissionen in der gesamten Lieferkette zu reduzieren. Aber nur 13 Prozent fühlen sich gut vorbereitet, um dies zu bewältigen. Mit ihren Nachhaltigkeitsinitiativen verfolgen sie derzeit vor allem das Ziel, die Scope-1-Emissionen[3] zu reduzieren (38 Prozent), die von Unternehmen direkt verantwortet werden. Die nachgelagerten Scope-2- und Scope-3-Emissionen spielen noch eine untergeordnete Rolle (22 Prozent bzw. 27 Prozent). Nur jedes vierte Unternehmen hat bisher mit der Skalierung von Nachhaltigkeitsinitiativen entlang der Lieferkette begonnen.


„Unternehmen dürfen und wollen nicht länger nur auf ihre eigenen Emissionsquellen schauen – sie müssen die gesamte Wertschöpfungskette im Blick haben“, erklärt Reinhard Winkler. „Dafür sind transparente Kennzahlen für das Monitoring notwendig. Daneben werden Investitionen in die Schulung von Zulieferern sowie Weiterbildungsinitiativen bei eigenen Mitarbeitern dazu beitragen, dass die Beteiligten wirklich etwas bewirken und Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen.“


Investitionen in Kollaboration, Change-Management und Automatisierung

Um ihre Supply Chain zu optimieren, plant mehr als die Hälfte der Unternehmen (54 Prozent) weitere Investitionen in die Kollaboration in ihrem Ökosystem (Kunden, Lieferanten und Partner) sowie in Weiterbildung und Change-Management (53 Prozent). Knapp jedes fünfte Unternehmen (18 Prozent) will in Automatisierung und die Einführung von Robotertechnik investieren.


Der Aufbau einer kompatiblen, integrierten und kundenorientierten Architektur ermöglicht es Unternehmen, schnell auf Veränderungen zu reagieren und Risiken zu minimieren. Durch die Integration bestehender, ansonsten isolierter Supply-Chain-Management-Systeme können Unternehmen große Mengen an internen und externen Daten erfassen und analysieren. Die Studie zeigt, dass sich die sogenannten Supply Chain Masters von anderen Akteuren dadurch abheben, wie schnell und genau sie diesen Prozess der Datenerfassung, -analyse und -verarbeitung durchführen. Unternehmen, die einen zentralisierten "Kontrollturm"-Ansatz verfolgen, bei dem die Daten in einem zusammenhängenden und vernetzten Dashboard zusammengefasst werden, können Silos innerhalb des Lieferkettennetzwerks erfolgreich aufbrechen. So schaffen sie eine End-to-End-Transparenz, die ein harmonisiertes Management ermöglicht.


Die vollständige Studie steht hier zum Download bereit.

 

[1] Eine intelligente Lieferkette beinhaltet mehrere Schlüsselfaktoren wie ein optimiertes Kundenerlebnis, Nachhaltigkeit, globale Konnektivität und Resilienz. Diese Faktoren ermöglichen intelligente Prognosen, ein starkes Netzwerkdesign, integrierte Geschäftsplanung, Vorhersagefähigkeit und zeitnahe Erkenntnisse. [2] “Transparency to transformation: a chain reaction. CDP 2020 Global Supply Chain Report”, Februar 2021 [3] Das GHG-Protokoll unterteilt Treibhausgasemissionen in drei Kategorien: Scope-1-Emissionen sind definiert als Emissionen, die direkt durch die Aktivitäten einer Organisation verursacht warden. Scope-2-Emissionen sind indirekte Emissionen, die durch den Energieverbrauch einer Organisation entstehen. Scope-3-Emissionen werden als alle anderen indirekten Emissionen definiert, die entlang der Wertschöpfungskette einer Organisation entstehen. Quelle: Europäische Kommission, "Climate reporting along the value chain"

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